Winter ist eine tolle Zeit zum Paddeln, es ist die Zeit der Ruhe auf dem Wasser. Ruhig dahin gleiten, kaum anderer Bootsverkehr, kaum künstliche Wellen – ein Wintertraum!
Aber wieso kommen die Enten im Sommer auf euer SUP, fliegen jedoch im Winter schon bei mehr als 100 m Abstand schnatternd und panisch auf?
Sie sehen gleich aus, aber das sind gar nicht unsere Sommerenten, sondern unsere Wintergäste aus dem hohen Norden und dem Osten. Denn der Winter ist nicht nur für uns Paddler die Zeit der Ruhe, sondern auch die Ruhezeit für Wasservögel. Diese kommen teilweise über mehrere 1.000 km – z.B. aus Osteuropa, aus Sibirien oder Skandinavien – an unsere großen Wasserflächen, um dort zu überwintern. Und es kommen sehr viele!
Am Starnberger See sind zum Beispiel im Sommer 500 bis 1.000 Blässhühner da. Im Winter werden es schnell mal über 10.000. Neben Reiherenten, Tafelenten und Stockenten aus Osteuropa sind auch echte Fernreisende dabei: aus den Brutgebieten der Tundra und Taiga Sibiriens kommen Prachttaucher, Samtenten und Schellenten.
Jetzt kommen wir Paddler ins Spiel
Wir sind zwar im Winter wenige Paddler auf dem Wasser, aber wir können leider sehr schnell diese Wintergäste massiv stören. Die Fluchtdistanz bei einzelnen Wasservogelarten liegt bei 200 m oder teilweise sogar 500 m. Es heißt für uns Paddler: Abstand halten, Abstand halten, Abstand halten. Jede Flucht ist im Winter für Wasservögel eine echte Strapaze und kann über Leben und Tod entscheiden.
Wo treffe ich die Wintergäste an?
Wasservögel sind gerne gesellig und treten meist in Gruppen auf dem Wasser auf. Sie sind vor allem in flacheren Bereichen anzutreffen, da sie hier ihre Nahrung suchen. Geschützte Bereiche, wie Buchten sind auch sehr beliebt. Hier finden die Tiere neben dem Futter auch Ruhe.
Unsere Verhaltenstipps
- haltet mindestens 200 m Abstand zu Vogelgruppen
- haltet Abstand von Flachwasserbereichen, Schilfgürteln und Ufer
- fahrt nicht in Vogelgruppen auf dem See hinein
- seid ruhig – verzichtet also auf Musik oder lautes Geschrei
- informiert euch vor eurer Tour bei uns, ob es SUP Verbote gibt
- respektiert Regeln und Verbote
Übrigens: Bojen für Schutzgebiete werden im Winter meistens wegen Eisgang entfernt – trotzdem gelten die Befahrungsverbote weiter!
Und wo darf ich im Winter nicht Paddeln?
Bei SUPscout unter SUP Verboten findet ihr Sperrungen und freiwillige Selbstbeschränkungen aus Naturschutzgründen, natürlich auch alle uns bekannten Winterruhezeiten und -verbote. Exemplarisch wollen wir einige Winterruhezonen in Niedersachsen (Paddelverbote) und Bayern (freiwillige Selbstbeschränkungen) nennen:
Niedersachsen (Verbote)
- Zwischenahner Meer: 16.10. – 31.03.
- Dümmer See: 01.11. – 31.03.
- Steinhuder Meer: 01.11. – 31.03.
Bayern (freiwillige Selbstbeschränkung)
Für die Ammersee Region und Starnberger See haben wir übrigens Karten, wo ihr im Winter paddeln könnt und wo ihr bitte nicht paddeln sollt.
- Ammersee: 01.11. – 31.03.
- Starnbergersee: 01.11. – 31.03.
- Chiemsee: 01.11. – 31.03.
Info – was ist eigentlich Ramsar?
Schon vor Jahrzehnten wurde die Bedeutung der Wasserflächen für Zugvögel erkannt und so wurden in ganz Deutschland 34 sogenannte Ramsar-Gebiete ausgewiesen. Das sind Feuchtgebiete von großer internationaler Bedeutung und wichtige Rast- und Überwinterungsplätze.
Der Begriff „Ramsar-Gebiet“ stellt übrigens keinen eigenständigen rechtlichen Schutzstatus dar, sondern ist ein international verliehenes Prädikat. Das bedeutet auch, dass diese wichtigen Winterruhezonen für Zugvögel mancherorts nicht bindend für Paddler sind, so zum Beispiel in Bayern.