SUPscout trifft – Project Manaia

Im Juni 2021 hatten wir auf der Insel Murter, Kroatien, die Möglichkeit das NGO Project Manaia kennen zu lernen. Manuel und Pinar Marinelli sind mit ihrem Segelschiff Independence im Mittelmeer unterwegs und untersuchen hier Seegras. Sie werden bei ihrer Forschungsarbeit von Gastforschern und Volontiers unterstützt.

Homepage vom Project Manaia

Seegras – das Untersuchungsobjekt

Posidonia Oceanica – das ist die botanische Bezeichnung für den Tausendsassa Neptunsgras. Es kommt nur im Mittelmeer vor. Neptunsgras – auch Seegras bezeichnet – bildet riesige „Wiesen“ im flachen Wasser. Normalerweise kommt es nur bi zu einer Tiefe von 40 m vor. Es ist Kinderstube, Nahrungsquelle und Schutz für viele Lebewesen. Zudem schützt es den Meeresboden und die Küste aktiv vor Erosion. Und es bindet durch Photosynthese eine Menge CO2.

Neptunsgras wächst pro Jahr nur etwa 2 cm in die Breite. In hundert Jahren schafft somit ein Neptunsgras somit gerade einmal eine Bodenbedeckung von 2 m Radius. Im Schnitt blüht das Neptunsgras nur alle 7 Jahre und bildet dann Samen, von denen nur etwa 10% zur Keimung kommen.

Ihr könnt Euch vorstellen, was für einen Schaden da ein Anker oder eine Ankerkette anrichtet. Binnen Sekunden können da mehrere hundert Jahre an Wachstum der geschützten Pflanze zerstört werden.

Manuel, Pinar und ihr Team vermessen und kartographieren die Seegraswiesen. Zudem dokumentieren die Schäden. Auch Samenkapseln werden gesammelt und an eine weitere NGO weitergeleitet, welche die Samen auf Substrat heranziehen.

Posidonia Oceanica – Seegras

Giftfische in der Adria – Auswirkung des Klimawandels

Dieses Jahr konnte das Team vom Project Manaia das erste Mal den giftigen Rotfeuerfisch in der nördlichen Adria vor der Küste Kroatiens bei einem ihrer Tauchgänge beobachten. Der Indische Rotfeuerfisch (Pterois miles) ist dabei über den Suez-Kanal vom Roten Meer ins Mittelmeer eingewandert. Vor wenigen Jahren war er nur rund um Kreta und der griechischen Küste zu sehen. Mittlerweile verbreitet er sich weiter in den Norden und seit neuestem in die Adria. Damit ist der Fisch ein eindeutiges Zeichen für die Erwärmung der Meere und ein Indikator für den Klimawandel. Einheimische Arten werden weiter in den Norden verdrängt. Manuel schildert das Problem wie folgt: „In der Adria ist dann in Monfalcone Schluss, die einheimischen Arten der Adria können nicht weiter nach Norden ausweichen und werden letztendlich gefressen oder sterben aus“.

Müll und Mikroplastik im Wasser

Müll in unseren Meeren ist ein weiteres sehr ernstes Problem. Bei ihren Segeltörns sieht das Team ziemlich viel Müll an der Oberfläche schwimmen. „Allerdings sind das nur etwa 30 % des Mülls, den wir an der Oberfläche schwimmend sehen“, so Manuel. „Die anderen 70% sinken sehr schnell auf den Grund des Meeres und sind dann nicht mehr sichtbar. Aber der Müll ist trotzdem da!“. Leider braucht unser Müll dann auch noch richtig lange, bis er „verschwunden“ ist: allein eine PET Getränkeflasche benötigt im Schnitt 450 Jahre bis sie sich zersetzt hat.

Manuel, Pinar und ihr Team veranstalten regelmäßig Beach Cleanups. Auch auf ihren Tauchgängen sammeln sie immer Müll ein.

 

Delphine und Schildkröten

Manuel berichtet aber auch von den schönen Seiten der Forschungsarbeit. Immer wieder kommt es zur Sichtung von Delphinen und Meeresschildkröten. Dann ruht für kurze Zeit die Arbeit und die Crew genießt das Naturschauspiel. Übrigens werden diese Sichtungen werden mit Zeit- und Ortsangabe an andere NGOs weitergemeldet.

SUP – ein Arbeitsgerät

Seit diesem Jahr ist das Team vom Project Manaia mit zwei SUP der Marke Lite Venture SUP ausgerüstet, ein Ultra und ein Ultra Light. Die beiden Boards führen zu einer deutlichen Arbeitserleichterung, so Manuel Marinelli. Bei Beach und Meeresboden Cleanups dienen die Boards zum Transport der Müllsäcke. Wenn Seegraswiesen vermessen werden, sind sie häufig die Anlaufstation, wo die aktuellen Messergebnisse ersterfasst werden.

In mancher Ankerbucht oder Ankerboie werden die SUP auch verwendet, um an Land paddeln zu können. „Das Dingi haben wir diese Saison sehr selten benutzt“, so Manuel.

Die beiden SUPs kommen aber auch zum Einsatz, „um einfach mal in den Sonnenuntergang zu Paddeln“, verrät uns Manuel am Schluss vom Interview mit einem Augenzwinkern.

Das ganze Interview gibt es auf Youtube:

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