Meine SUP 11 City Tour 2018
Dieses Jahr fand die SUP 11 City Tour vom 1. bis zum 9. September statt. Ich bin dieses Jahr die gesamte Tour von 200 Kilometern in 5 Tagen gepaddelt. Aber ganz der Reihe nach.
Am Dienstag fuhr ich mit meinem SUP-Board von Hamburg aus über Bremen weiter über Groningen bis nach Leeuwarden in Friesland. Es war spätsommerlich warm, ich kam an und erkannte bereits Gesichter vom letzten Jahr, in welchem ich die weekend stages der SUP 11 City Tour gepaddelt bin. Als erstes stand die Registrierung an, wo jeder SUPer mit Foto registriert wurde. Dann hieß es, die Sachen auszupacken und die Kajüte im Friesevloot zu beziehen. Diesmal war es eine 4-Bett Kabine, ich teilte mir den Raum mit zwei Amerikanern und einem Franzosen.
Um 18 Uhr fand der Prolog statt. Alle Teilnehmer waren dazu eingeladen, eine Rundtour durch Leeuwarden zu paddeln und das jeweilige Land zu repräsentieren. Danach gab es etwas zu Essen und man konnte sich in Ruhe auf den ersten richtigen Paddeltag vorbereiten.
Tag 1: Leeuwarden – Sloten
Der Tag startete mit einem Frühstück auf einem extra bereitgestellten Motorschiff, was reichhaltig war. Das tägliche Skippers Meeting fand um 8 Uhr statt. Um 8 Uhr 30 fiel der Startschuss bei Sonnenschein und leichtem Rückenwind. Erste kleine Gruppen haben sich gebildet, auch um Auszutesten, ob man ungefähr in der gleichen Geschwindigkeit paddelt. Der erste Rest-Point kam erst nach 26 Kilometern, die längste Entfernung auf allen 5 Etappen. Das war für mich an diesem ersten Tag doch ziemlich anstrengend und ich war heilfroh, als ich erst einmal Pause machen konnte.
Dann ging es weiter Richtung Süden. Am Ende der Tourstrecke mussten wir das Slootermeer, einen See entlang einer Fahrrinne durchqueren. Das Wasser wurde deutlich welliger und ich war froh, das Ziel im Hafen von Sloten erreicht zu haben. Als ich ankam, trug ich mich sofort in die Massageliste ein, um von einem Physiotherapeuten Team, welches jeden Tag dabei war, massiert zu werden. Auch so etwas gehört zum Event dazu und half mir, mich von den Anstrengungen relativ schnell wieder zu erholen. Danach gab es etwas zu Essen . Gegen 18 Uhr fand die Siegerehrung statt, bevor es auf die Friesevloots zum Ausruhen und Vorbereiten auf den nächsten Tag ging.
Tag 2: Sloten – Workum
EAT-PADDLE-SLEEP war jetzt das Motto für die nächsten Tage. Dieser Morgen startete grau mit leichtem Regen. Erstmal frühstücken, Skippersmeeting und pünktlich um 8 Uhr 30 wieder loslegen. Der Weg führte aus dem Hafen raus, wieder durch das Slootermeer, dieses mal Richtung Westen. Es regnete zwar leicht, dafür wehte der Wind sehr schwach, was für mich für die Überquerung der zwei Seen heute sehr nützlich war. Wir paddelten weiter durch Verbindungskanäle, welche von Bäumen umrankt waren bis zu Mündung zum Fluessen- See, weiter über den Morra-See bis zum Rest-Point in Stavoren direkt an den Toren der Nordsee.
Es regnete und ich war froh, warme Brühe trinken zu können. Wir paddelten jetzt eine Zeit am Deich weiter Richtung Norden. Am Nachmittag erreichte ich Workum, mit über 45 Kilometern war es heute die längste Etappe der Tour. Dieses Mal kamen wir in der städtischen Bücherei unter und waren alle froh, das es dort warm und trocken war. Nach der Siegerehrung ging es wieder auf das Schiff getreu dem Motto: EAT-PADDLE-SLEEP.
Tag 3: Workum – Franeker
Freitag startete trocken mit deutlich auffrischendem Wind. Die ersten ca. 12 km starteten wir mit Downwind, was für mich sehr erfreulich war. Danach wechselten sich Etappen mit Headwind – Downwind ab. Der Rest-Point lag bereits 18 km nach dem Start, es war bewölkt und regnete leicht. Weiter ging es wieder Richtung Westen bis die Deiche wieder zu sehen waren. Der Wind blies kräftiger und es wurde anstrengend, gegenan zu paddeln. Nach gut 30 km erreichten wir Harlingen , es ging jetzt durch den Hafen mit Rückenwind Richtung Westen. Das Wasser war schon recht wellig, ich dachte das erste Mal, das ich auf den Wellen surfe. Am Ende ging es links rum nach Franeker, wo nach gut 42 km die Tour endete.
Tag 4: Franeker – Dokkum
Sonnabend, 43 km fast die gesamte Strecke Downwind bis nach Dokkum. So etwas habe ich bisher nicht erlebt. Wir starteten pünktlich und es ging über weitestgehend ländliche Regionen, mit Wiesen, Kühen und Gräsern. Ich stand auf dem Board , um mich herum Stille, nur das Rauschen des Windes war zu hören. Nach 21 km war der Rest-Point an einer Schleuse erreicht. Weiter ging es jetzt Richtung Nordosten nach Dokkum, wo die Tour heute endete.
Tag 5: Dokkum – Leeuwarden
Sonntag, Sonnenschein und am Morgen nur leichter Wind. Einmal noch an Board frühstücken, einmal noch Skippersmeeting, einmal noch den Startschuss hören. Auf ging es Richtung Süden mit anfangs nur leichtem Gegenwind um halb zehn, anfangs den gleichen Weg erst einmal zurück. Der Wind wurde um die Mittagszeit zunehmend stärker und das hieß: Headwind. Nach einem Abschnitt Richtung Osten ging es wieder Richtung Süden zum Rest-Point an der legendären Ice Skater Brücke. 20 km waren geschafft, einmal noch stärken und dann die restlichen 7 Kilometer nach Leeuwarden paddeln. Die Sonne schien zunehmends und Leeuwarden war erreicht. Jetzt noch ins Zentrum zum Prisentium, dem Zieleinlauf und tatsächlich tauchten die Zielbojen auf.
Ich hatte es geschafft. Die ganze Vorbereitung hatte sich gelohnt, fühlte mich unheimlich stolz und zufrieden über meine Leistung und stieg überglücklich aus an Land.
Was macht diese Veranstaltung aus ?
Man kann die Tour als reine Sportveranstaltung werten, ist sie aber nicht nur. Hier sind Menschen mit Visionen gepaddelt , die sie auch umgesetzt haben. Durch viele Gespräche an Bord und der Veranstaltung ergeben sich da häufig viele neue Kontakte. Da ist z.B. Anne Marie Teichmann, die Gründerin der SUP 11 City Tour. Als ehemalige Windsurferin und SUPerin wollte sie ihren Sport in ihrer Heimat etablieren und hat vor 10 Jahren nach langen Vorbereitung zum ersten Mal die Tour organisiert. Die Tour ist nach 10 Jahren ein Welt-SUP Event mit Teilnehmern aus 28 Nationen geworden und ist nahezu auf der ganzen SUP-Welt bekannt. Da sind Christian Shaw und Gordon Middleton aus Amerika, welche mit ihrem SUP-Board viele Plätze in der Welt bereisen, um mit ihrer Organisation plastic tides auf die zunehmende Verschmutzung der Meere durch Plastik aufmerksam zu machen, in dem sie, wenn sie es finden einsammeln. Da ist Maeva Hargrave, eine Frau aus Tahiti , welche mit ihrer Organisation Air Tahiti Nui Paddle den SUP – Sport auf Tahiti etabliert hat und für ihr Land angetreten ist.
Einen ganz großen Dank gilt dem Organisationsteam mit den vielen Helfern in Leeuwarden.
Mahalo.
Comments (3)
Sehr schöner Bericht, danke dafür Arndt.
Wie viel Vorbereitung und Training hast du für die Tour gemacht? Über 40 km am Tag hab ich auch schon geschafft, aber das 5 Tage hintereinander klingt mir sehr anspruchsvoll.
Hallo Jan,
freut mich ja , das dir der Bericht gefällt. Ich versuche mal deine Frage zu beantworten.
Ich bin bisher knapp 850 Km dieses Jahr gepaddelt, in etwa so: April – June jeweils 100, Juli 150, August und Septmber jeweils 200 Km. Im Juli davon 2 1/2 Tage, im August 3 1/2 Tage hintereinander, um mich an die Mehrtages – Herausforderung zu gewöhnen.
Im Nachhinein war der erste Tag für mich der anstrengendste, der Rest-Point kam erst nach 26 Km, ich bin bisher nur 20 Km fast ohne Pause gepaddelt und am Ende ging es auch noch durch einen welligen See. Geholfen haben mir auch die Massagen hinterher. Spätestens ab Tag 3 hatte ich den Eindruck, das ich die Streckenlänge adaptiert hatte und es fiel mir vieles leichter als am Anfang. Das da auch ne gehörige Portion Rückenwind mit im Spiel war, tat sein übriges dazu. Balancetraning für die vielen Brücken , die man unterqueren muss, kann man mit in das Gesamttraining einbauen. Seychelle Webster (U.S.A.), die erste der Frauen, bietet auf ihrer Website : https://paddlemonster.com/2018/01/welcome-coach-seychelle-training-begins-today/ auch Trainingsprogramme an, wenn du noch ambitionierter bist
Einen schönen Gruß.
Danke für die Infos. Ich hab bisher nie zusammengezählt wieviel Km ich pro Monat auf dem Wasser stehe, aber ich glaube da bin ich nah dran an deinen Werten. So ambitioniert, als das ich mich einen Trainingsprogramm unterwerfe, bin ich dann wohl doch nicht.
Ich setz die 11 City Tour mal auf die To-Do-Liste für 2019 😀