Mal ohne Auto an den See? Einfach das Fahrrad schnappen, Boards auf den reacha SPORT und los geht’s zum nächsten Paddelabenteuer. Das geht!
Was haben wir getestet?
Wir haben im Frühjahr 2022 von reacha den reacha SPORT mit den beach 20“ fat tires zum Testen bekommen. Als Zusatzausstattung hat unser reacha einen zweiten Bow, zusätzlich zur langen auch eine kurze Deichsel und den reacha strap mitgeliefert.
Was kostet der reacha?
Der Preis (Stand 07/2022) variiert: der reacha SPORT mit normalen Straßenreifen („compact“) kostet ab 571,-€. In der von uns getesteten Variante mit den „beach 20“ fat“-Reifen kostet der reacha SPORT 703,-€. Bei beiden Varianten kommt noch der bike conenctor 2.0 mit 73,50€ dazu.
Material
Der reacha besteht aus einem gesteckten Rahmen aus Aluminiumrohren. Die einzelnen Rohre werden durch Snap-Lock Verschlüsse aus Kunststoff werkzeugfrei verbunden. Die Tasche des reacha ist aus strapazierfähigen Nylon.
Hergestellt wird der Alurahmen des reacha in Deutschland bei der Firma CTM in Bayern. Alle Bauteile sind rostfrei und witterungsbeständig. Die wenigen Kunststoffteile wie die der Schnappverschlüsse bestehen aus “injected carbon” und werden aus Recyclingmaterial hergestellt. Mehr Infos rund um die verwendeten Materialien und die Herstellung findet Ihr direkt bei reacha:
reacha KEY FEATURES
Die bei unserem Testexemplar mitgelieferten fat tires kommen in der Größe von 20“.
Zusammenbau
Tjoa, der Zusammenbau…
Ich bin ja mehr so der Typ: Packung aufreißen – Gebrauchsanweisung in die Ecke legen – und einfach mal drauf los. Da stehst Du dann vor einem größeren Puzzle aus Aluminiumstangen und schielst irgendwann doch rüber zu Gebrauchsanweisung in der Ecke.
Genau für so leseunwillige Leute wie mich hat reacha extra alle Aufbauschritte in kurze YouTube-Videos verpackt. Damit wird Euch der Zusammenbau Schritt für Schritt von Flokko, dem Chef von reacha erklärt. Das finden wir modern und ziemlich gut.
Zuerst muss der Korpus, also der Rahmen des Anhängers zusammengesteckt werden. Als Fixpunkt dient dabei die Ladefläche des reacha. Erst wenn der Korpus zusammengesteckt ist, kann die trapezförmige Deichsel montiert werden. Die Länge der Deichsel kann variiert werden. Allerdings muss dazu gesagt werden, je länger die Deichsel ausgezogen wird, desto breiter wird bauartbedingt der reacha. Das ist bedingt durch die Trapezform der Deichsel.
Danach werden die Räder mittels Schnellspanner in die dafür vorgesehenen Kunststoffbacken eingespannt.
Am Fahrradsattel, genauer an der Sattelstütze wird der BIKE CONNECTOR 2.0 mittels Klettband werkzeuglos befestigt. Das Gegenstück des BIKE CONNECTORS an der Deichsel des reacha wird mit 4 Sechskant Inbusschrauben montiert. Über den Montagewinkel an der Deichsel wird der korrekte Sitz des BIKE CONNECTORS eingestellt. Ideal ist, wenn der BIKE CONNECTOR mit angehängten reacha horizontal (parallel zum Gepäckträger) am Fahrrad steht. Dann die 4 Inbusschrauben fest mit dem mitgelieferten Inbusschlüssel anziehen.
Ob das Ganze mit dem BIKE CONNECTOR 2.0 so stabil ist? Das wird sich im Praxistest zeigen müssen.
Boards auf den reacha
Auf den reacha SPORT könnt ihr Boards mit einem Gesamtgewicht von bis zu 35 kg transportieren. Es passen somit bis zu 4 SUP auf den reacha. Die SUP werden hochkant auf den reacha gelegt. Angelehnt werden si am sogenannten BOW, einem trapezförmigen Bogen direkt neben der Räder des Anhängers. Wir haben während unseren Tests nur immer zwei Board verwendet. Platz für 2 weitere war aber immer vorhanden.
Reacha liefert uns einen zweiten BOW zum Test. Den zweiten Bow haben wir allerdings zum sicheren SUP Transport nicht benötigt.
Der brandneue reacha STRAP, ein spezieller Spanngurt zur Befestigung von Boards am reacha stellte uns allerdings anfangs vor ein Rätsel: wie wird der montiert und verwendet. Auf den Seiten von reacha gab es nämlich zum Testzeitraum keine Anleitung für den Gurt. Erst eine Rückfrage brachte da Licht ins Dunkle. Fakt: die Montage ist kinderleicht und die Boards werden bombenfest auf dem Anhänger gehalten. Allerdings ist der gepolsterte Bereich des STRAP – aus unserer Sicht – etwas zu kurz konstruiert.
Fahrverhalten
Der Anhänger spurt sehr gut hinter dem Fahrrad her. Der BIKE CONNECTOR 2.0 sitzt satt an der Sattelstütze und das zuvor befürchtete Verdrehen können wir in keiner Fahrsituation beobachten. Voraussetzung ist allerdings das feste Verschrauben der 4 Sechskantschrauben mit dem Inbusschlüssel (siehe oben unter „Zusammenbau“).
Der Wendekreis ist – der Länge des Anhängers entsprechend – nicht zu groß und der BIKE CONNECTOR macht die Drehbewegungen perfekt mit. Der BIKE CONNECTOR ist am Sattel durch den neu entwickelten POWER JOINT flexibel verbunden ist und das macht sich sehr positiv bemerkbar.
Lediglich im Schubbetrieb, also bergab, macht sich der Montagepunkt am Sattel – hoch über dem Schwerpunkt des Fahrrads – bemerkbar. Schiebt der Anhänger, neigt das Fahrrad dazu, sich etwas „aus der Kurve zu lehnen“. Dieses Verhalten haben wir bei anderen Anhängern, die an der Hinterachsnabe und damit sehr nahe am Fahrradschwerpunkt angeschlagen sind, nicht beobachten können. Allerdings lernt man schnell mit dem leicht geänderte Fahrverhalten bei Bergabfahrten umzugehen.
Ist der Anhänger mit Boards länger als 12‘6, also 14-Boards beladen, wandert der Schwerpunkt des Anhängers hinter die Achse. Das ist für das Fahrverhalten nicht ideal.
Für Boards bis 12‘6 Länge ist er Anhänger uneingeschränkt geeignet. Auf den Anhänger passen bis zu 4 inflatable SUPs. Bei Hardboards wohl eher 2-3 SUP.
Was geht noch mit dem reacha
Was uns sofort gefallen hat: kuppelt man den reacha vom Fahrrad ab, hat man sofort einen genialen Handwagen. Die Kuppelstange ist gummiert und damit sehr angenehm in der Hand. Der reacha ist auch im Handwagenmodus sehr leichtgängig.
Die Textilladefläche (“Tasche”) ist extrem praktisch. Hier findet der Dry Bag, die Wasserflasche oder die Kühltasche eine sichere Mitfahrgelegenheit. Lediglich an den vier Ecken hat die Textilladefläche bauartbedingt Öffnungen, durch die kleine Gegenstände herausfallen können.
Die Reflektorstreifen an der Rückseite der Ladefläche erhöhen noch eure Sicherheit. Zusätzlich bekommt Ihr echte Reflektoren (weiße und rote „Katzenaugen“) mitgeliefert, die einfach zu montieren sind. Mit montierten „Katzenaugen“ entspricht der Anhänger dann offiziell den Anforderungen der StVZO.
Ihr wollt keine aufgepumpten Boards transportieren oder nur mal zum Einkaufen fahren? Dann ist die kürzere DEICHSEL CITY die bessere Wahl. Damit wird euer Gespann deutlich kürzer. Die DEICHSEL CITY bringt zudem noch einen Klappständer mit. So könnt Ihr den Anhänger vernünftig und sicher abstellen.
Was hat uns nicht so gut gefallen?
Der STRAP, also das Zurband von reacha zur Ladungssicherung ist für SUP nicht ideal geeignet. Die spezielle Polsterung, die eigentlich das Rail vom Board schützen soll, ist zu knapp bemessen und schon bei einem 28“ breitem SUP liegt das Schnappschloss direkt auf dem Rail auf.
Was hat uns gefallen?
Der reacha SPORT fährt sich sehr gut, stabil und spurtreu. Mit den beach fat tires steckt er auch den ein oder anderen Feld- und Waldweg klaglos weg. Der BIKE CONNECTOR 2.0, also die Kupplung Anhänger-Fahrrad, ist super stabil und hat unsere Erwartung deutlich übertroffen.
Mit einem Fahrradgespann von über 5 Metern Länge fällt man auf und so wurden wir häufig auf den Anhänger angesprochen. Grundtenor aller: „Der reacha sieht ja richtig gut aus! Coole Idee mit dem Fahrrad zum Paddelspot zu radeln.“
Für uns war der reacha SPORT eine deutliche Bereicherung und Anlass, das Auto zu Hause stehen zu lassen. Mit dem reacha Sport erlangt man einiges mehr an Freiheit und man kann mit gutem Gewissen paddeln gehen.
Comments (2)
Hallo Andreas,
ich bin vom Reacha überhaupt nicht begeistert: Die dicken Reifen sind zwar OK für Gelände und Sand, aber auf geteerten Wegen bevorzuge ich laufruhigere schmale Reifen mit weniger Rollwiderstand.
Die Tatsache, dass das Board mit dem Reacha auf der Seitenkante transportiert wird, stellt ein unangenehmer Angriffspunkt für ein empfindliches Carbon-Hardboard dar.
Um ein empfindliches 14″ Hardboard liegend zu transportieren, habe ich mich anderweitig entschieden: Für den Y-Large mit Wide Axle Beam und Looong Arm von Carryfreedom. Schau mal hierunter: https://carryfreedom.de/y-video/
Bin damit super zufrieden: Ein sehr materialschonender Transport auf schmalen 20″ Luftreifen – kann das nur weiterempfehlen.
sportliche Grüße,
Captain SUP
Aloha Captain SUP,
es gibt ja am Markt noch mehr Hersteller für SUP-Fahrradanhänger. Ja, den Carryfreedom kennen wir natürlich auch. Den hatten wir als unseren ersten Fahrradanhänger – ich glaube in der Version 1.0 oder war’s die 2.0?
Und Du hast natürlich recht, ein liegender Transport ist für Hardboards deutlich schonender, vor allem, wenn die Strecke zum SUP Spot etwas “ruppiger” ist.
Wir werden uns auf der PaddleSport Show 22 in Lyon den aktuellen Carry Freedom mal genauer anschauen. Versprochen!
By the way: kennst Du schon den H2O von hinterher.com? Sehr schicke, minimalistische Ingenieurskunst.
Immer ne handbreit Wasser unter der Finne,
Andreas | SUPscout.de