
Auf der Stepenitz von Perleberg nach Wittenberge
Die Stepenitz gibt es interessanterweise gleich zweimal im Norden Deutschlands. Die eine ist ein Nebenfluss der Trave, entspringt nordwestlich von Schwerin und fließt durch Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein bis sie kurz vor der Ostsee auf Lübecker Stadtgebiet in die Trave mündet. Die andere Stepenitz ist ein rund 84 km langer Nebenfluss der Elbe, der in der Prignitz in Brandenburg entspringt und dort bei Wittenberge in die Elbe mündet. Wir waren auf der brandenburgischen Stepenitz unterwegs, die übrigens als sauberster Fluss Brandenburgs gilt.
Stepenitz ab Perleberg
Da im oberen Abschnitt der Stepenitz zwischen der Brücke Wolfshagen (Flusskilometer 35,9) und Perleberg/Neue Mühle (Kilometer 17,2) vom 1.11.-15.6. ein Befahrungsverbot gilt, starten wir unsere Tour erst in Perleberg. Von dort wollen wir flussabwärts bis zur Elbmündung in Wittenberge SUPen. Auf diesem Teil gibt es keine Befahrungseinschränkungen, aber es müssen ggf. einige Wehre umtragen werden und bei Niedrigwasser können die Staustufen hervortreten. Da Perleberg und Wittenberge durch die Regionalbahn verbunden sind, ist diese Tour auch ohne Auto bzw. mit dem iSUP möglich. Wir lassen das Auto also in Perleberg stehen und entscheiden uns erst hinter dem ersten Wehr einzusetzen. Wer ohne Auto unterwegs ist, kann auch noch ein Stück weiter flussaufwärts direkt am Stadtpark einsetzen, muss dann aber bereits nach ein paar 100m am Wehr umtragen. Ein Hinweisschild am linken Ufer weist darauf hin, dass hier am linken Ufer aus- und einige Meter hinter dem Wehr wieder eingesetzt werden muss. Das Ufer ist hier ziemlich zu gewachsen, aber nach etwas Suchen finden wir ca. 50 m hinter dem Wehr einen kleinen Holzsteg, an dem wir auf die Stepenitz kommen.
Hindernisparcour für Fortgeschrittene
Nun können wir entspannt weiterpaddeln und die langsam dahin fließende Stepenitz genießen, denken wir. Aber nach 100 m taucht bereits das nächste Hindernis auf: Ein Baum liegt quer über den Fluss und staut das Wasser und jede Menge Müll, der hier so gar nichts zu suchen hat. Leider ist weder auf den ersten, noch auf den zweiten Blick eine Lücke im Gestrüpp zu erkennen und wir können auch keine Stelle ausmachen, an der das Wasser an der Oberfläche durch den Baum hindurchfließt. Mit viel Geduld, Spucke, Gewichtsverlagerung und Abstoßen schaffen wir es dann aber uns durch den Baum zu hangeln. Wenn das Wetter und die Wassertemperatur nicht so perfekt gewesen wären, hätten wir sicherlich aufgegeben.
Stromschnellen
Wir freuen uns über das überstandene Abenteuer und genießen für ein paar Meter die stärker werdende Fließgeschwindigkeit bis uns ein Rauschen und Plätschern erneut aufmerken lässt. Stromschnellen?! Hm... Also wieder ganz langsam rantasten und das Hindernis erkunden. Glücklicherweise ist die Stepenitz heute an den meisten Stellen so niedrig, dass wir auf dem Board sitzend mit den Füßen auf den Grund kommen. So können wir uns und unsere iSUPs vorsichtig über die Stromschnellen bugsieren bzw. absteigen und drüber heben. Das machen wir bestimmt noch weitere 10 Mal bis der Pegelstand endlich etwas höher wird und die Stromschnellen die zumeist aus Holzbohlen bestehen, kein Hindernis mehr darstellen sondern von uns entspannt durchSUPt werden können. So macht es Spaß!
Schwanenausflug
Die Stepenitz schlängelt sich auf diesem Teil durch Wiesen und Felder und selbst stehend können wir kaum über die schilfbewachsenen Ufer blicken. Nur ab und an hören wir einen Traktor. Ansonsten sind wir die ganze Zeit alleine unterwegs und genießen die nahezu unberührte Natur. Unser Tempo wird dabei nicht nur von den Stromschnellen bestimmt, sondern auch von einer Schwanenfamilie mit zwei Jungen, die einen großen Teil der Strecke vor uns schwimmt.
Kletterpartie am Wehr
Kurz vor Weisen geraten wir wieder an ein geschlossenes Wehr. Auch hier ist das Umtragen eine ziemliche Kletterpartie und sicherlich nichts für Anfänger. Wir treffen auf ein paar ortskundige Hundebesitzer, die uns darauf hinweisen, dass uns bis Wittenberge noch weitere Wehre erwarten und erhalten den Tipp unsere Tour bereits ein Stück weiter flussabwärts an der Straßenbrücke nach Weisen zu beenden. Da wir keine Lust auf weitere Kletterpartien haben, nehmen wir den Tipp dankend an und genießen den letzten Kilometer auf der nun seicht fließenden Stepenitz vorbei an Pferdekoppeln und Feldern. Das letzte Stück bis Wittenberge sparen wir uns für ein anderes Mal auf.
Vorzeitiges Ende in Weisen
Hinter der Straßenbrücke bei Wiesen bietet sich an einem kleinen Betonsteg die Chance die Tour bequem zu beenden und zu Fuß zum Bahnhof in Weisen zu laufen, von wo aus uns die Regionalbahn in 10 Minuten stündlich zurück zum Ausgangsort in Perleberg bringt.
Fazit
Die Stepenitz ist auf jeden Fall eine Tour wert und bei höherem Pegelstand und offenen Wehren sicherlich auch wesentlich entspannter zu SUPen als heute. Das Umtragen an den Wehren ist mit dem sperrigen SUP allerdings eine ziemliche Herausforderung und wer unsicher ist, keine Lust auf Kletterpartien hat und nicht nass werden möchte, sollte die Stepenitz lieber meiden oder sich vorher gut über Pegelstand und Wehrsituation informieren (eine Hotline hierfür existiert leider nicht).
Startpunkt: Perleberg, Wiesenwehr
Endpunkt: Weisen, Straßenbrücke
Hinweise & Tipps: Wenn Ihr kein eigenes Board habt oder diese Tour gerne geführt in einer Gruppe machen möchtet, wendet Euch einfach an SUP Prignitz auf dem Storchenhof.
Info zu Transfer zwischen Start- und Endpunkt: Mit der Regionalbahn kommt Ihr nach einem kurzen Fussmarsch in Weisen bequem zurück nach Perleberg.
Pausenmöglichkeiten:
Gefahren: keine Angabe
Eigenschaften: Fluss
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