Vier SUPer Tage auf Bodensee und Hochrhein
Ich hatte schon seit einiger Zeit den Plan mal eine Mehrtagestour mit dem SUP Board zu machen. Als dieses Jahr der jährliche MTB Alpencross nicht stattfand, nutzte ich die Gelegenheit und plante eine viertägige (4 Tage/3 Nächte) SUP Tour. Um das Umtragen von Schleusen bei Flußtouren zu vermeiden und, da ich in einem teilweise bekannten Gebiet paddeln wollte, entschied ich mich für den Bodensee.
Der ist superschön, nicht weit weg von mir und bietet eine sehr gute Infrastruktur mit vielen Campingplätzen, Kanu-Clubs und Strandbädern. Außerdem gute Zugverbindungen, um wieder zum Ausgangspunkt zurückzukommen. Da ich nicht jeden Abend "auf dem Zahnfleisch daherkommen wollte", plante ich die Tagesetappen eher kürzer. Am Bodensee können bei Gegenwind, Wellen und "nicht-so-gutem-Wetter" auch 20 Kilometer recht lang sein! Ich wollte die Etappen genießen und gemütlich mein Zelt aufstellen können, also ca. 16/17 Uhr ankommen. Im Falle der "Nicht-Auslastung" habe ich nach dem Zelt-Aufstellen noch Feierabend-Runden ohne Gepäck gedreht :-)
Ich nahm mir eine Woche frei um eine möglichst gute Wetter Phase zu erwischen.
Tag 1: Ludwigshafen bis Litzelstetten (ca. 20 – 22 km)
Autofahrt nach Ludwigshafen-Bodman. Gepäck am Campingplatz Schachenhorn ausgeladen und das Auto auf dem kostenlosen Parkplatz (unbegrenzte Parkdauer) beim Sportplatz abgestellt. Leider ist von dort aus ein 20 Minuten Fußmarsch zum Campingplatz vonnöten. Dann Board aufgepumpt und alles in den beiden Packsäcken verstaut. Die 40 und 90 Liter Drybags auf dem Board fixiert und es konnte endlich losgehen.
Mit Gepäck liegt das Board minimal anders im Wasser und beschleunigt etwas träger, aber nach ein paar Minuten hatte ich mich daran gewöhnt und das Mehrgewicht fast nicht mehr gemerkt. Bei wenig Wind ging es nach Bodman rüber und dann am Bodanrück entlang bis zur Marienschlucht. Ab dort hat man eine herrliche Sicht auf die Kante des steil abfallenden Grunds.
Nach Passieren des Teufelstisch kommt man zum Strandbad Dingelsdorf (Camping Klausenhorn), dort kann man prima zu Mittag essen. Mit nur wenig Gegenwind gings weiter an Wallhausen vorbei bis Litzelstetten, dort habe ich mein Nachquartier aufgeschlagen. Nachdem die Schlafstätte eingerichtet war, bot sich eine Feierabendrunde um die Insel Mainau an :-). Der Campingplatz Litzelstetten ist klein, aber absolut OK als Etappenziel für eine Nacht, sein Kiosk bietet nur geringe Auswahl, aber im Ort hat es einen Pizza Lieferdienst und eine gute Pizzeria usw.
Tag 2: Litzelstetten bis Allensbach (ca. 27 – 30 km)
Nach Ausschlafen, gemütlichem Frühstück am Strand, Morgentoilette und Zeltabbau schaffte ich es erst gegen 10:30 Uhr aufs Wasser. Bei fast spiegelglattem See ging es um die Insel Mainau und danach am Ufer entlang bis zum Strandbad in Konstanz. Davor quert man den Fährhafen (der Fähren nach Meersburg). Es ist also Vorsicht geboten und Ihr solltet auf jeden Fall wissen, wie Ihr Euch in der Nähe von Fähren verhalten müsst. (Wir erklären es Euch in unserem SUP Safety: Gefahrenzone Fähren (Anm. von SUPscout)). Wenn man weiß, was zu beachten ist, ist das aber ein Kinderspiel.
Um direkt in den Seerhein reinzufahren zum Mittagessen war es zu früh, also querte ich den See nach Kreuzlingen rüber zur Wasser-Fontäne und schipperte gemütlich am Schweizer Ufer entlang. Am Hafen von Konstanz vorbei ist vollkommen problemlos, die Kursschiffe sieht man sehr gut. Ich bin durch den kleinen Kanal hinter dem Inselhotel (Steigenberger) in den Seerhein gefahren, dann mit etwas Vorhalt auf die andere Seite und habe beim Ruderclub Konstanz zu Mittag gegessen. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen beim Kanu Club Konstanz rauszugehen und dort zu essen. Die Ruderer waren zwar nett, aber man ist doch ein "Fremdkörper" dort :-)
Gestärkt und mit Strömung ging es dann den wunderschönen Seerhein runter. Vor Gottlieben hat es Flachstellen, dort kann man herrlich baden, das Wasser ist klar wie in der Badewanne. Nach dem Seerhein hielt ich mich rechts an den Naturschutzgebietschildern des Wollmatinger Ried, dort hatte es immer noch eine angenehme Strömung bis zum "Bruckgraben", die Durchfahrt in den Gnadensee.
Vorbei am Campingplatz Hegne zum Campingplatz Allensbach. Diesen Platz finde ich auch eine sehr gute Ausgangsbasis für SUP Touren. Er hat ein gutes Restaurant und in Allensbach gibt es tolle Restaurants. Leider ist der Platz in der Hochsaison meist sehr überfüllt. Da ich noch nicht genug hatte, SUPte ich noch eine kleine abendliche gepäckfreie Sprintrunde rüber zur Reichenau und mit leichtem Downwind wieder zurück :-)
Tag 3: Allensbach bis Gaienhofen (ca. 15 – 25 km)
Ich fuhr das Ufer entlang an mehreren Campingplätzen und Strandbädern vorbei bis ans Ende des Markelfinger Winkels. An der Halbinsel Mettnau hat es eine sehr schönen Aussichtsturm mit "SUP-in Anlagestelle", am Zaun das SUP festgemacht, Wertsachen mitgenommen und die paar Schritte zum und auf den Turm gegangen.
Weiter um die Mettnau herum, an der Liebesinsel vorbei zum Mittagsziel, dem Strandbad Mettnau. Nach dem Mittagessen eine kleine Seequerung zur Höri und am Naturschutzgebiet entlang, am Campingplatz Horn vorbei bis zum Campingplatz Gaienhofen. Der Platz ist schön und sehr ruhig, leider hat er gar keine Gastronomie, noch nicht mal einen Kiosk um Getränke zu kaufen. Eine Radfahrerin hat mir empfohlen nach Wangen weiterzufahren, aber jetzt war ich schon da und von der Strecke wäre es sonst am nächsten Tag zu kurz geworden.
Wieder eine kleine Feierabend-Workout-Runde, dann in den Ort marschiert und beim Pizzaservice eine wirklich sehr leckere Pizza geholt, die ich dann auf dem Campingplatz am See vernichtete. Als ich nochmal in den Ort ging, um ein Eis zu holen, fing es an zu tröpfeln. Leider zog ein Gewitter auf. Aber nach nur kurzem Regen war es vorbei und der Kern des Gewitters zog weiter nördlich spektakulär vorbei.
Tag 4: Gaienhofen – Schaffhausen (ca. 33 km - aber mit Strömung !)
Morgens war wieder strahlender Sonnenschein und ich entschied mal auf der Schweizer Seite entlang zuSUPen, da ich die deutsche Seite schon von mehreren Touren recht gut kannte. Es war mal was Neues an der Schweizer Seite entlang zu fahren, aber interessanter finde ich die deutsche Seite (da sind einfach mehr Orte, Häuser, schöne Grundstücke, Schilfgebiete, usw.).
Bei Öhningen dann rüber zum Strandbad und eine Stärkung einnehmen für den Rest der Tour. Ab jetzt geht es mit mächtig Strömung voran. Da es wirklich sauheiß war, bin ich ein paarmal ins Wasser gesprungen und neben dem Bord hergeschwommen (natürlich an ungefährlichen und schönen Stellen).
Im Strandbad Büsingen hab ich noch einen Eis-Stop gemacht, das ist zwar Deutschland, aber das Zahlungsmittel ist der Franken dort, was natürlich bedeutet, dass man einen grottenschlechten Wechselkurs bekommt wenn man mit Euro zahlt. Nicht mehr lang und man ist in Schaffhausen und muss leider aus-booten. Beim Kanu Club Schaffhausen ist ein guter Steg und auf der anderen Strassenseite eine schöne Wiese, auf der man das Board entlüften und zusammen packen kann.
Da ich keine Franken dabei hatte und nicht wusste, ob ich im Bus mit Euro zahlen kann, entschied ich mich mit dem Gepäck zum Bahnhof zu laufen (ca. 1,2 km), was leider eine brutale Schinderei war. Ich hab zwar versucht schwere Sachen in den Rucksack zu packen, aber es war trotzdem extrem unangenehm. Am Bahnhof hatte ich Glück und musste nicht lang auf den Zug nach Radolfzell und Ludwigshafen warten (wenn ich den verpasst hätte, wäre die nächste Verbindung erst in 2 Stunden gewesen.) In Ludwigshafen musste ich mich nochmal schinden und das Gepäck zum Auto (beim Sportplatz) schleppen (ca. 1,5 km).
Tipp: In Ludwigshafen gibt es Mietschließfächer (auch Mietfahrradboxen) beim Bürgerhaus, das wusste ich noch nicht. Einfach das Zeug dort hintragen, das sind nur ca. 200 Meter, einschließen, Auto holen und Gepäck einladen. Diese Schließfächer kann man auch nutzen, wenn man startet. Oder man geht zu zweit. Aber es finden sich wirklich schlecht Mitfahrer für so eine Aktion.
Fazit
Die meisten Etappen kann man noch leicht abkürzen oder verlängern, so dass diese "kleine" Mehrtagestour auch für weniger geübte/sportliche Paddler/innen gut zu bewältigen ist. Ich wollte bewusst Etappenlängen, die man wirklich gut schafft und nicht spät abends total kaputt eintrudelt und keine Zeit hat zum Genießen.
Der Hochrhein ist nur etwas für erfahrene Paddler!
Sicherheitshinweis zu SUP Touren auf dem Hochrhein:
- Bei "Erstbefahrung" erfahrener Guide ratsam!
- Schwimmwesten sind Pflicht!
- Keine Leash! Lebensgefahr durch die Dalben (Seezeichen auf Pfählen)
- Schiffe - Achtung Wellenschlag!
- Hochrhein ist Grenze zwischen Schweiz und Deutschland. Bitte Gesetze beachten!
Hinweise & Tipps: Die gesamte Tour ist ca. 117 km lang und ich war 4 Tage unterwegs. Ihr könnt die Tagesetappen aber natürlich auch einzeln SUPen. Wie immer am Bodensee auf das Wetter und die Sturm-Warnleuchten achten. Außerdem ist laut Bodenseeschifffahrtverordnung (BSO) das Mitführen einer Schwimmweste Pflicht, wenn Ihr Euch mehr als 300 m vom Ufer entfernt. Aber am Besten Ihr tragt die Schwimmweste. Und zwar nicht nur bei Seequerungen sondern die ganze Zeit.
Info zu Transfer zwischen Start- und Endpunkt:
Pausenmöglichkeiten:
Gefahren: Fähre
Eigenschaften: Fluss, See
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Comments (4)
Hallo Dominik,
super Tour, wieder ein Mal. War im Juni leider nach dir in Venedig und auch nur für eine Nacht.
viele Grüße
Michael aus Freiburg
Oha, SUP´er Tour-Beschreibung, Na wir sehen uns bestimmt wieder im Sommer.
Für Dich wäre meine Island Hideout SUP Adventure Tour in Thailand zu 100% eine geile Sache.
Mahalo Andy
Hi Dominik,
wie kann ich dich kontaktieren? Hätte Interesse an der Whats App Gruppe 🙂
Komme auch aus Stuttgart.
Servus Dominik,
wir möchten deine Tour gerne auch das kommende WE ‚nachfahren‘. Haben aber nur gut 2,5 Tage Zeit. Welchen Abschnitt würdest du uns empfehlen zu paddeln?
Vielen Dank für den tollen Vorschlag.
Beste Grüße
Barbara