Interview mit Björn Nehrhoff – Autor der SUP-Guides Hamburg & Ostseeküste/Holstein

Aussenalster, Dove-Elbe, Lühe oder doch großer Plöner See, Scharbeutz, Schwentine oder Kieler Förde. Der Großraum Hamburg und die holsteinische Ostseeküste bieten für uns mit dem SUP traumhafte Möglichkeiten zu paddeln. Jetzt gibt es zwei neue SUP-Guides, die allgemeine Spot-Infos, Tourenbeschreibungen und Einkehrtipps zu Seen, Flüssen und Meer bieten.

Wir haben Björn Nehrhoff, dem Autor der neu im Thomas Kettler Verlag erschienenen SUP-Guide Hamburg und SUP-Guide Ostseeküste/Holstein (Link zu Amazon*) einige Fragen gestellt. 

Björn, wie hast Du die SUP Spots für Deine beiden Guides ausgesucht?

Moinsen, Jutta und Andreas. Das war eigentlich ganz einfach. Ich habe die schönsten Strecken ausgesucht, die sich in dem jeweiligen Gebiet finden lassen. Wichtig war auch, dass die empfohlenen Routen für Jedermann nachgepaddelt werden können.

Es sind ja im Hamburg Guide 14 Touren und im Ostseeküste/Holstein 15 Touren zusammengekommen. Da musst Du ja richtig oft auf dem Wasser gewesen sein. Wie lange hat die Entstehung der SUP Guides gedauert? Was war dafür nötig?

Auf der Ostsee

In einem guten Jahr bin ich an ca. 200 Tagen im Jahr auf dem Wasser, nicht nur mit dem Stand up Board. Die meisten Touren in den Büchern waren mir daher auch vorher schon bekannt. Trotzdem muss man dann für das Buch teils mehrfach wiederkommen, bis man das richtige Material im Kasten hat. Dann ging es drum Mitpaddler zu finden, die auch Zeit haben, was nicht immer ganz einfach ist, da die meisten Bekannten ja einen 9-5 Job haben. Was man so nicht sieht, das Bilder Auswählen, Bearbeiten und das Schreiben des Textes sowie das Recherchieren der Fakten – von denen es ja eine ganze Menge gibt – bedeutet dann, neben dem Fun Teil Paddeln, auch noch einmal ein paar Monate am Computer zu sitzen. Erschwert wurde der Hamburg Guide durch eine plötzliche Schließung des Gebietes des Hamburger Hafens für Stand up Paddler, zu denen auch 25 Kilometer Elbe gehören. So mussten diverse bereits gepaddelte Touren wie Speicherstadt und Hafenelbe wieder gestrichen, und Alternativen gefunden werden. Es steckt also ein ganzer Haufen Arbeit dahinter, ehe der Verleger Hand an das Buch legen kann. Insgesamt ca. 1,5 Jahre aber natürlich nicht am Stück, da ich parallel auch viele andere Projekte umsetze.

Mit Küste und Meer verbinden wir auch die Gezeiten. Wie wichtig ist das in Deinen Augen bei der Tourenplanung?

Eine Gezeitenplanung kann man an der Ostsee getrost vernachlässigen. Die Tiden wirken sich wegen des abgeschlossenen Wasserkörpers und der Nord – Südausrichtung des Baltischen Meeres nur sehr gering aus; So mit 20- 30 cm Wasserstandänderung während einer Tidenphase. Das bedeutet lediglich, man sollte sein Brett nicht längere Zeit direkt am Ufer liegen lassen, aber das macht man ja sowieso nicht. Viel entscheidender an der Ostsee ist, dass man an jeder Stelle Ententeich Bedingungen haben kann, aber eben auch stürmischen Wind und dicke Wellen. Wetteränderungen können außerdem schnell passieren. Wer sich auf eine Ostseetour begibt, sollte daher immer das Wetter im Auge haben, nicht nur auf einer Wetter App, sondern auch mit dem wiederkehrenden Kontrollblick auf Himmel und Wasseroberfläche. Besonders auf der Kieler Innenförde, die ja ein Teil der Ostsee ist, spielt auch der starke Schiffsverkehr eine Rolle. Das ist auch die einzige Tour im Holstein Buch, die wirklich nur für Erfahrene Paddler gedacht ist. Das ist mir wichtig, denn SUP Unfälle können wir uns als Sportart nicht leisten, denn zur Zeit ist der Blick eines Teils der Öffentlichkeit auf Stand up gerade extra kritisch. So vermeiden, wir auch, dass der Kieler Hafen für SUPer gesperrt wird, denn das wäre sehr schade.

Hamburg

Zurück zur Tide. Auf der Nordsee dagegen sieht das anders aus. Eben deswegen und auf Grund der großen Distanzen, die man dort in Richtung der Inseln über offenes Wasser zurücklegen muss (Ausnahme St. Peter Ording) gibt es hier quasi keine Touren, die im Sinne eines „SUP Guides“ Gelegenheitsstehpaddlern zu empfehlen wären. Die Tide der Nordsee reicht allerdings auch tief in die Elbe hinein bis über Hamburg hinaus. Daher enthält der SUP Guide Hamburg und Umland auch Touren, bei denen eine Tidenplanung angebracht ist. Das bedeutet, dass die Flüsse Lühe, Este, Krückau und Schwinge in ihrem Mündungsbereich von 10- 12 Kilometern Länge den steten Wasserstandänderungen von Ebbe und Flut ausgesetzt sind. Sie können daher in beide Richtungen bepaddelt werden. Daher sollte man wissen, wann die Zeitpunkte des Tiden Kipps an Start und Endpunkten sind, um nicht gegenanpaddeln zu müssen. Tidenkipp ist der Zeitpunkt des Wechsels zwischen Ebbe und Flut. Je nach Strömungsrichtung hat man ca. 5-7 Stunden Zeit ehe sich das Blatt wendet, was locker ausreicht für die Distanzen die man auf dem Board zurücklegen muss. Interessant dabei ist, dass man quasi zwei völlig verschiedene Eindrücke vom selben Fluss bekommen kann. Paddelt man im letzten Drittel der Tide los, dann ist das Wasser schon ordentlich angestiegen und man hat gute Sicht in die Landschaft sowie etwas mehr Strömung. Wer dagegen bei Niedrigwasser startet blickt auf meterhohe verschlicke Wände und die Strömung ist langsamer. Das kann durchaus auch seinen Reiz haben, man schaut sozusagen in ein vertikales, kleines Wattenmeer.

Was erwartet den Paddler, wenn er Deine Touren nachpaddelt?

Faszinierende Eindrücke aus Natur und City. Durch die Hinweise auf die schönsten Einkehrpunkte und Sehenswürdigkeiten aber auch viel Drumherum, so es gewünscht ist. Aber vor allem Spaß auf dem Board!

Zu guter Letzt wollen wir natürlich wissen, welches sind Deine ganz persönlichen SUP Spot Highlights und warum?

Cooldown zum Sonnenuntergang

Ich mag es, in der Natur auf einsamen Seen am frühen Morgen über das Wasser zu gleiten, dabei Libellen im Schilf zu beobachten und den Ruf des Seeadlers über mir zu hören, finde es aber auch faszinierend die Alster Kanäle zu paddeln, während um einen herum das geschäftige Hamburg brummt. Ein dickes Grinsen verschafft mir ab und an der Ritt auf den Ostseewellen. Also eigentlich wird mir niemals langweilig, solange ich auf dem Wasser unterwegs sein darf, daher kann ich auch keine Lieblingsspots herausstellen.

Danke Björn für das nette Gespräch und wir sehen uns demnächst auf dem Wasser.

Wenn Ihr jetzt Lust auf SUPen rund um Hamburg oder an der Ostseeküste/Holstein bekommen hat, dann könnt Ihr den SUP-Guide Hamburg und den SUP-Guide Ostseeküste/Holstein direkt bei amazon.de bestellen*. 

Alternativ könnt Ihr Euch die besten SUP Spots rund um Hamburg und in Holstein natürlich auch auf SUPscout.de anschauen.

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