Wassersportarten wie SUP, Kajakfahren, Rafting und Schwimmen bieten spannende Möglichkeiten, die Natur zu genießen und sich sportlich zu betätigen. Doch gerade bei Hochwasser bergen diese Aktivitäten erhebliche Gefahren. Hochwasser kann Flüsse und Seen in reißende Ströme verwandeln, die selbst für erfahrene Wassersportler schwer zu bewältigen sind. In diesem Artikel beleuchten wir die wesentlichen Risiken und geben Hinweise, wie man sich bei Hochwasser sicher verhält.
Starke Strömungen und Unterströmungen
Bei Hochwasser steigt der Wasserspiegel an und die Strömungsgeschwindigkeit erhöht sich dramatisch. Diese starken Strömungen können Wassersportler leicht mitreißen und es extrem schwierig machen, das SUP oder den eigenen Körper zu kontrollieren. Besonders tückisch sind Unterströmungen, die unter der Wasseroberfläche verlaufen und selbst starke Schwimmer in die Tiefe ziehen können.
Hinzu kommt bei Flüssen das Problem, dass es schwierig bis unmöglich wird, sicher am Ufer wieder anzulanden.
Treibgut und Hindernisse
Mit den steigenden Wassermassen wird auch eine große Menge an Treibgut, wie Äste, Baumstämme und Müll, mitgerissen. Diese Gegenstände können zu gefährlichen Hindernissen werden, die euer SUP beschädigen oder zum Kentern bringen können. Darüber hinaus können sie unter Wasser unsichtbare Barrieren bilden, an denen man leicht hängen bleibt oder sich verletzt.
Treibgut findet sich übrigens auch in Seen, vor allem wenn hochwasserführende Bäche und Flüsse einmünden. Und gerade hier kann auch schon mal ein Baumstamm knapp unter der trüb-braunen Wasseroberfläche treiben und zum gefährlichen Hindernis werden.
Unsere Devise: ist das Wasser braun und trüb, montieren wir unsere Klappfinnen oder die kurzen Wildwasserfinnen. Somit ist die Gefahr an einem Hindernis unter Wasser “hängen zu bleiben” am geringsten.
Veränderung der Fluss- und Seelandschaft
Hochwasser verändert die gewohnte Landschaft von Flüssen und Seen erheblich. Bekannte Landmarken und Orientierungspunkte können unter Wasser verschwinden, was die Navigation erschwert. Zudem können sich neue Gefahrenstellen wie Strudel, Wasserfälle oder Stromschnellen bilden, die vorher nicht existierten und für Wassersportler unkalkulierbare Risiken darstellen. Stege oder Strände am Ufer können unter Wasser verschwinden, was das Anlanden erheblich erschweren kann.
Kaltes Wasser und Unterkühlung
Hochwasser geht oft mit niedrigen Wassertemperaturen einher, besonders im Frühling, wenn Schneeschmelze die Pegel steigen lässt. Ein Sturz ins kalte Wasser kann schnell zu Unterkühlung führen, was die Bewegungsfähigkeit und die Überlebenschancen drastisch reduziert. Selbst wenn man eine Schwimmweste trägt, können die kalten Temperaturen schnell zu lebensbedrohlichen Situationen führen.
Merke: man zieht sich beim Wassersport immer fürs Wasser (Temperatur) an und nicht für die Luft.
Erhöhtes Infektionsrisiko
Das Wasser bei Hochwasserereignissen ist häufig mit Schadstoffen, Bakterien und anderen Krankheitserregern belastet. Überflutete Gebiete können Abwasser, Chemikalien und andere schädliche Substanzen ins Wasser spülen, die bei Kontakt oder durch Verschlucken Infektionen oder Krankheiten verursachen können.
Sicherheitsmaßnahmen beim Wassersport bei Hochwasser
Angesichts dieser erheblichen Gefahren ist es ratsam, bei Hochwasser auf Wassersportaktivitäten zu verzichten. Sollte man dennoch unbedingt aufs Wasser gehen wollen, sind folgende Vorsichtsmaßnahmen unerlässlich:
- Informationen einholen: Vorab über die aktuellen Wasserstände und Wetterbedingungen informieren und Warnhinweise ernst nehmen.
- Schutzausrüstung tragen: Eine gut sitzende Schwimmweste, Trockenanzug oder ein Neoprenanzug können im Ernstfall Leben retten.
- Leash: ein klares Jein! Trage die Leash nur mit einem Hüftgürtel und Schnellauslösung. Alles andere ist bei Hochwasser und Hindernissen im Wasser schnell tödlich.
- In Gruppen paddeln: Niemals allein aufs Wasser gehen. Eine Gruppe kann im Notfall schneller Hilfe leisten.
- Erste-Hilfe-Kenntnisse: Grundlegende Kenntnisse in Erster Hilfe und Rettungstechniken sind essenziell.
- Risikobewusstsein: Eigene Fähigkeiten realistisch einschätzen und im Zweifel auf das Abenteuer verzichten.
- social Security: teile Freunden, Familie oder Bekannten mit, dass Du auf’s Wasser gehst. Dann kann im Notfall schneller ermittelt werden, wo Du bist.
Fazit
Wassersport bei Hochwasser birgt erhebliche Risiken, die oft unterschätzt werden. Starke Strömungen, Treibgut, eine veränderte Landschaft, kaltes Wasser und Infektionsgefahren machen diese Aktivitäten extrem gefährlich. Eine gründliche Vorbereitung, das richtige Equipment und ein hohes Maß an Vorsicht sind unerlässlich, um die eigene Sicherheit und die der Begleiter zu gewährleisten. In vielen Fällen ist es jedoch die beste Entscheidung, bei Hochwasser auf Wassersport zu verzichten und auf sicherere Bedingungen zu warten.