Captain SUP im Abschleppdienst

Ahoi ihr Leichtmatrosen! Uns hat dieses Wochenende folgender Logbucheintrag von Captain SUP erreicht. Er hat auf dem Ammersee Pannendienst geleistet und mit seinem Waterline ein Segelboot abgeschleppt. Aber lest selbst:

Logbucheintrag vom 14.07.2020

Captain SUP
Herrschinger Bay,
Ammersee

Wir schreiben Dienstag, den 14.07.20 – die Franzosen feiern den Sturm auf die Bastille am heutigen französischen Nationalfeiertag. Hier im Bayerischen Fünf-Seenland ist alles still: Noch sind keine Sommerferien und wochentags verirren sich kaum Tagesausflügler an den Ammersee. Der See gehört in diesen Momenten den wenigen Einheimischen. 

Die Sonne scheint, blauer Himmel, null Wind – …beschließe, heute etwas früher Feierabend zu machen und begebe mich mit meinem Starboard Waterline an den See. Setze das Board am Ufer der Ammersee East Coast ein, nehme meinen Paddel-Takt auf, Peilung West, genau entgegen der Sonne. Auf zu einer ausgedehnten Feierabend-SUP-Runde!

Genieße die Ruhe in der Herrschinger Bay und das schnelle lautlose Gleiten des Waterline. Trotz schneller werdenden Tempos keinerlei Bugwelle, Faszination Waterline Carbon Top 14.0‘ x 28“ pur! Ca. 150 m vor dem Kreuz ankert ein Segelboot. Komme näher… sind das nicht die Männer aus Herrsching, der Ludwig, Axel, Michi, …und noch ein vierter Freund an Board? Tatsächlich! Sogar ein Geburtstagskind heute mit dabei. „Hey – komm doch mal rüber, zu uns an Board!“, schallt es freundlich vom Boot zu mir hinüber. Ok, warum nicht einen kleinen Besuch abstatten.

Lege an, „Servus, und alles Gute zum Geburtstag!“ Die Männer sind sehr gut versorgt, schnell reicht man mir Weißwein, Oliven, Brot und Käse. „Bleib doch und stärke Dich erstmal! … und Garnelensalat haben wir auch noch, …lang‘ zu –… und noch ein Brot, und noch Wein…!“ Die Zeit vergeht bei gemeinsamem Speis und Trank; angenehme, ausgelassene Stimmung in lustiger Runde an Bord. Das Sportliche droht in den Hintergrund zu rücken

Wie kommt Ihr eigentlich wieder zurück an Land – es gibt ja gar kein Wind ?!“ – frage ich die Segelcrew nach einer Weile. „Stimmt… – da haben wir ein echtes Problem: Beide Batterien für den Hilfsmotor als Flautenschiebe sind ausgefallen und Wind gibt es keinen…!“ 

Daraufhin mein Vorschlag: „Wisst Ihr was? – ich paddle jetzt noch eine Runde und auf dem Rückweg schleppe ich Euch mit meinen SUP in die Herrschinger Bucht zurück“

„Kannst Du gerne versuchen, aber das klappt niemals!“, schlug mir die Skepsis entgegen, „…und außerdem wiegt das Segelboot 1,5 Tonnen zuzüglich des Gewichts von uns vier gestandenen Mannsbildern! Wie willst Du das denn schaffen?“

Nun, das werden wir sehen, denke ich…, trinke den Wein aus, löse mich vom Segelboot, leicht beschwipst paddle ich mich warm. Derweil lichtet die Jolle den Anker und wartet darauf, dass ich zurückkehre. Wieder zurück löse ich die Leash vom Fuß und fixiere das Klettband an der Bugöse des Segelboots.

 

Positioniere das Starboard Waterline genau vor dem Bug des Seglers und ziehe die Leash vorsichtig auf Spannung. Ob es wirklich klappt? Auf was habe ich mich hier eingelassen?! Der erste Versuch scheitert fast:  Unbeweglich wie ein Fels stoppt die Jolle das SUP-Board abrupt wobei ich fast das Gleichgewicht verliere. Aber so schnell gebe ich nicht auf…

Ich erinnere mich an eine „Wetten-Dass…?!“ Sendung, damals vor ca. 25 Jahren, als der Deutschland-Achter ein 30 Tonnen-Schiff am Bodensee zog. Da diese Wette aufging, wird ein SUP-Paddler doch wohl mit einem 1,5 bis 2 Tonnen Boot fertig werden, motiviere ich mich…

Nach weiteren kräftigen Paddelschlägen setzt sich das Segelboot langsam in Bewegung, das SUP mit seinem Schiff im Schlepptau nimmt Fahrt auf. An meiner Kraft darf es zunächst nicht scheitern, denn durch das Herumsitzen und die reichhaltige Verpflegung verfüge ich wohl noch über einige Reserven.

Es gelingt tatsächlich, das Boot in die Bucht zu schleppen…

„Jetzt kommt Wind auf, wir werden schneller, … brauchen Dich nicht mehr…“, murmelt einer der geselligen Matrosen an Deck. “..Ach, was – was Du spürst, das ist nur der Fahrtwind aufgrund meiner Paddelschläge!“ erwidere ich und paddele in kräftigen Zügen weiter.

Die Challenge „Waterline gegen Segelboot“ fordert alles ab: Die Bindung des Klettverschlusses der Leash, die Befestigung der Leash am SUP-Board, für mich selbst ein intensives Kraft- und Cardiotraining zugleich.

„Erstaunlich, welch ein Vortrieb dieser Mann auf dem SUP erzeugt“, wundern sich die Segelfreunde über das doch zügige Vorankommen und genehmigen sich noch einen Schluck aus der Pulle, während Captain SUP weitere Kraftreserven mobilisiert und in Bewegungsenergie umsetzt.

Der Schleppverband nähert sich der Uferlinie, ganz ohne Segel und ohne Elektromotor. Die letzten Meter vor deren Boje entkopple ich die Leash.

Zufrieden und dankend für die geleistete Unterstützung verabschiedet mich die Mannschaft: „Ohne Dich hätten wir das nicht geschafft, sondern hätten die Wasserwacht rufen müssen zum Abschleppen!“ Na, dies werte ich mal als Kompliment.

Captain SUP und die Segelcrew sind um eine positive Erfahrung reicher. Selbst die Gänse am Ufer schauten verwundert zu, was sich heute Abend vor ihren Augen zugetragen hatte.

In Vorfreude auf weitere Abenteuer verbleibe ich mit den besten Empfehlungen und immer eine Handbreit Wasser unter der Finne,

Euer Captain SUP


Ihr habt auch etwas Kurioses, Faszinierendes oder Eindruckvolles mit Eurem SUP erlebt? Dann dürft Ihr uns das gerne verraten. Schickt uns einfach eure Story mit Bildern an aloha@supscout.de. Wir sind schon gespannt auf Eure Geschichten…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

weitere Blogbeiträge von SUPscout