Mit dem SUP von Hannover nach Bremen
Das Abenteuer beginnt vor der Haustür. Ich schlappe am 1. Oktober um 8 Uhr mit leichter Lagerausrüstung verschlafen zum Schwarzen Bären und mache das Ensemble reiseklar. Hannover-Neustadt ist ein Heimspiel, schon oft gefahren, meist mit dem Scubi. Prima Wetter. Umsetzen vor der Schleuse Limmer. Dort nimmt der Gerät erstmal richtig Fahrt auf.
1. Tag: Von Hannover nach Neustadt
Immer wieder doof sind die Unmengen von Müll auf allen Wasserstandsleveln. Großstädte tuen Flüssen nicht gut. Die Strecke nach Neustadt ist landschaftlich durchaus reizvoll und abwechslungsreich. Der Fluss ist schmal, die Strömung gibt auch bei tiefem Wasserstand (ich startete bei Pegel Herrenhausen 68 cm, das ist schon enorm tief) ordentlich Support. Ich liebe es, über den sichtbaren Grund dahinzuschweben.
Vor Neustadt lässt die Strömung nach, der Fluss wird immer breiter und langsamer. Umtragen an der toten Schleuse. Einkaufsmöglichkeit beim JIBI, vom unteren Schleusentor über die Wiese, etwa 500 m. Bei tiefem Wasserstand ist auch der Steg am Unterwasser nicht benutzbar, Einsetzen dann über die Böschung rechts. Die „Stromschnellen“ unterhalb Neustadt sind (bei NW) durchaus kniffelig. Es gilt, die Wasseroberfläche zu lesen. Lediglich einmal setze ich kurz mit der Finne auf (aber wirklich extrem tiefer Wasserstand, siehe oben). Es folgt die Suche nach einem geeignetem Lagerplatz.
2. Tag: Paddeln wie in Trance
Am zweiten Tag geht es weiter in den üblichen Schleifen. Wie üblich, wächst das Sportgerät nach 1,5 Tagen an und ich empfinde es als Verlängerung meines Körpers. Die Landschaft ist, und da beißt die Maus keinen Faden ab, eintönig. Sehr eintönig. In gewisser Weise macht auch gerade das den Reiz aus. Paddeln wie in Trance. Einige Stellen erfordern wasserstandsbedingt Aufmerksamkeit. Das sind willkommene Abwechslungen. Die nächste große Anlaufstelle kann Schwarmstedt sein (hier gibt es das erste Mal das gelbe große Kanuzeichen, definitiv das einzige auf der Leine!). Ich fahre jedoch weiter nach Hodenhagen, wo ich mich bei der Tanke mit dem Üblichen eindecke. Kurz hinter Hodenhagen lagere ich auf einer Kiesbank. Mieses Wetter, Regen, Sturmböen, dann Hagel.
3. Tag: Mieses Wetter
Am Morgen des dritten Tages fasse ich bei Anblick des Himmels den Entschluss, dass ich das Unternehmen abbreche. Stehheini bei 10 Grad, Regen und Gegenwind in Böen 5 (wie am Vortag) macht nämlich genau zwei Sekunden lang Spaß. Ich kämpfe mich bis nach Rethem. Busse fahren dort nicht sonn- oder feiertags, wie ich feststellte. Ich setzte mich auf den Steg, fand noch ein Paderborner im Vorschiff, und auf einmal klarte es auf. OK, also zumindest Verden. Das Wetter entwickelte sich. Das letzte Stück nach Verden war mit kräftigem Gegenwind sehr, sehr beschwerlich. Aber wenn aus der Matrix Regen – Kälte – Wind zwei wegfallen, ist bekanntlich alles möglich. Nach Verden dann ein Lagerhighlight, ein waschechter Drive-In. Sehr geil.
4. Tag: Seehund-Begleitung
Nach Mündung in die Weser geht es am vierten Tag weiter. Breit, schöne Strände. Viel Wind, zu etwa 70 Prozent von hinten. Ab km 336 begleitete mich für zwei Kilometer ein Seehund. Der fand das Board ungeheuer interessant, besonders die Finne. Ein unglaublich schönes Erlebnis. Kaum zu beschreiben. Im Nachhinein wurde mir klar, dass sich der arme Kerl weit mehr als 100 Flusskilometer und ein großes Sperrwerk von der Nordsee entfernt aufhielt und es unwahrscheinlich ist, dass er jemals wieder dorthin zurück findet.
Schleuse Bremen-Hemelingen: Ich habe umgetragen, obwohl das unglaublich weit ist. Ob die SUPs schleusen kann ich nicht sagen, ggf. mal vorher anrufen 0421-830 44 28. Bestes Wetter bei der Einfahrt in Bremen. Ich habe (illegalerweise) den Ausflugsdampferanleger benutzt und musste nur noch 1,3 km zum Bahnhof gehen.
Mein Fazit
Die Tour ist mit 200 km und 50 km/ Tag ein ganz schönes Brett. Wenn der Wind gegen Dich ist, wird es sehr, sehr mühsam. Ich hatte eigentlich ganz schön Glück und bin trotzdem ziemlich an meine Grenzen gekommen. Landschaftlich sind eher der erste Abschnitt Hannover-Neustadt und der letzte Abschnitt Verden-Bremen lohnenswert. Für den SUPer, der sich der Region verbunden fühlt, insgesamt aber durchaus ein absolutes MUST!
Eine Weiterfahrt in die Wesermündung Richtung Nordsee ist meiner Meinung nach mit einem SUP kaum sinnvoll (Wind/Wellen).
200 km in vier Tagen
Einstieg: Peter-Fechter-Ufer, Hannover (52.367373 9.721578)
Ausstieg: Martinianleger, Bremen (53.074322 8.803941)
Startpunkt: Hannover, Strandleben
Hinweise & Tipps: Aller, Leine und Weser sind auf diesen Abschnitten Binnenschifffahrtsstraßen. Beachtet daher unbedingt die SUP Safety-Hinweise zu Binnenschifffahrtszeichen und gewährt der Binnenschifffahrt immer Vorfahrt!
Info zu Transfer zwischen Start- und Endpunkt:
Pausenmöglichkeiten:
Gefahren: Schiffsverkehr
Eigenschaften: Fluss
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Comments (2)
Super Tour, tolle Beschreibung !!!
Und echt eisern bei Regen, Wind und Kälte weitergemacht, Respekt.
Irgendwann will ich auch unbedingt mal eine Mehrtagestour machen, die Beschreibung macht trotz Widrigkeiten richtig Lust drauf.
Mit meinen Söhnen will ich die Tour auch fahren – allerdings abschnittsweise. Den ersten Teil bis hinter Neustadt (Ausstieg bei Suttorf) haben wir in acht Stunden geschafft – trotz teilweise Gegenwind. Demnächst geht es weiter bis Hodenhagen.
Die Anregung zu dieser Tour habe ich mir hier geholt.
Die Leine bietet leider nur selten gute Ausstiegsstellen.