SUPscout Kroatien Tour 2021

Teil 1

Nach den langen Monaten im Homeoffice müssen wir endlich mal wieder raus – wohin? Egal! Hauptsache die Fototapete will gewechselt werden. Mitte Juni haben wir zwei Wochen Zeit und so packen wir spontan am Donnerstag unseren Kastenwagen und am Freitagnachmittag fahren wir Richtung Kroatien los. Mit an Bord sind unsere beiden iSUP von Lite Venture – ein Ultra Fast 14 und das Ultra Light 12.2, Paddel, Pumpe und ein Satz diverser Finnen. Wir schaffen es auf weitestgehend leeren Autobahnen bis Slowenien. Die nächsten beiden Tage sind durchwachsen und so tingeln wir im kroatischen Hinterland entlang der Plitwitzer Seen Richtung Gespannschaft Zadar, Dalmatien.

 

 

Otroc Murter

Unser erstes Ziel ist die Insel Murter südlich von Zadar. Hier treffen wir das Team vom Project Manaia, eine private Organisation (NGO) für Meeresforschung. Deren Segelschiff Independence liegt auf der Insel Murter in der Werft von Betina und so kommen wir zu einem ausführlichen Interview. Das Team erforscht vor allem Seegraswiesen, die Nahrungsquelle und Kinderstube von vielen Meerestieren ist. Wir erfahren, dass sich Posidonia oceanica, wie das Seegras botanisch heißt, jedes Jahr um 2 cm ausbreitet. Man kann sich denken, was ein schleifender Anker oder Ankerkette in so einer Wiese an Jahrzehnten Wachstum binnen Sekunden auslöschen kann. Das Forscherteam rund um Manuel Marinelli beobachtet auch immer häufiger invasive Arten wie den Rotfeuer Fisch auf ihren Tauchgängen – ein eindeutiges Zeichen für den Klimawandel und die Erderwärmung.

Wir kommen auch aufs Wasser. Da allerdings unser Campingplatz auf der sehr windigen und damit ziemlich welligen Westseite der Insel liegt, brechen wir nach wenigen 100 Metern unseren ersten Paddelversuch ab. Gut, dass wir unsere Fahrräder und den SUP Anhänger von hinterher.com dabeihaben. Wir fahren die drei Kilometer auf die Ostseite der Insel, die im Lee liegt. Hier treffen wir noch mal das Team vom Project Manaja am Strand nahe Murter und wir kommen endlich zum Paddeln. Das Meer ist hier kristallklar, und durch den Wind etwas bewegt. Wir entscheiden, heute nur eine kleine Runde zu drehen und immer schön im Windschatten der vielen kleineren Inseln zu paddeln.

 

Zaton und die Meeresschildkröten

Unser nächster SUP Spot soll Zaton werden. Zaton liegt an einem fjordähnlichen Meeresarm etwa 20 km nördlich von Sibenik. Hier ist ein altes Flusssystem in Folge von Tektonik abgesenkt und voll Meereswasser gelaufen. Wir parken am Straßenrand des öffentlichen Strands gegenüber der Marina von Zaton. Hier im Schatten der Pinien pumpen wir die Boards auf und schon paddeln wir nach Süden. Eigentlich wollen wir nach Osten abbiegen und durch den engen, Canyon-artigen Teil des Meeresarmes ins nächste Binnenmeer paddeln. Aber hier herrscht nicht nur reger Schiffsverkehr durch sehr viele Segelschiffe und Motorboote, sondern leider frischt auch wieder der Wind deutlich auf. Und der Wind würde uns durch den Canyon nach Osten auf das Binnenmeer durchblasen, was das Zurückpaddeln zum Auto deutlich unentspannt bis unmöglich machen würde.

So beschließen wir, gegen den Wind bis zur Brücke von Sibenik (Sibenski Most) zu paddeln. Etwa 30 m vom Ufer entfernt sehe ich plötzlich einen „schwimmenden Stein“ unter meinem Board, der auf einmal auch noch vier Flossen bekommt: eine Meeresschildkröte! Jutta hat sie leider nicht sehen könne, da das Tier schnell wieder abgetaucht ist. Aber etwa 5 Minuten später sehen wir die nächste Schildkröte etwa 20 Meter backbord voraus. Der Panzer von dem Tier ist locker einen Meter lang, der mehr als faustgroße Kopf ragt aus dem Wasser. Erst als die Schildkröte uns wahrnimmt, taucht sie ab. Was für eine Begegnung.

Unter der Brücke drehen wir um und paddeln den Fjord bis zum Ende in Zaton zurück. Der Ort hat sich den Charme eines Fischerdorfes noch bewahren können, liegt er abseits der klassischen Touristenrouten.

Nach der Tour landen wir wieder am Badeplatz an – und können in der Abendsonne noch eine Meeresschildkröte beobachten, wie sie langsam, immer wieder auf- und abtauchend, aus der Bucht hinausschwimmt.

 

Karinsko More – das kleinste Meer der Welt

Der nächste SUP Spot war für uns das Kariner Meer (Karinsko More). Das Kariner Meer galt lange Zeit als das kleinste Meer der Welt und das wollen wir umrunden. Wir starten unsere Tour am Strand von Karin Gornji. Da die Windvorhersage Westwind am Nachmittag ankündigt, paddeln wir dieses Mal gegen den Uhrzeigersinn, damit wir am Nachmittag entlang der steilen Westküste – „unter Land“ – geschützt vorm Westwind zurückpaddeln können.

Am Anfang sehen wir immer wieder im seichten Wasser an Algen durchsichtige, etwa 7-8 cm große geleeartige Hülsen. Wie sich später in einem Chat mit Manuel vom Project Manaia herausstellt, handelt es sich dabei um Eihüllen von kleinen Ammenhaien. Einen frisch geschlüpften Hai können wir sogar kurz sehen, bevor er ins schützende Dickicht der Algen verschwindet.

Am natürlichen Kanal zum größeren Novigradsko More, auf Höhe der Punta Garden Beach Bar hören wir auf einmal den Blas von Delphinen neben uns. Etwa 100 m entfernt tauchen immer wieder 3 Delphine auf. Die Tiere scheinen zu jagen und nehmen keine Kenntnis von uns. Wir treiben etwa 10 Minuten parallel zu den majestätischen Tieren, bevor ein herannahender Jetski sie vertreibt.

Die Paddelei zurück zum Ausgangspunkt der Tour wird zu einer Hitzeschlacht. Mittlerweile zeigt das Thermometer gut über 30°C. Auch trübt sich durch die Hitze der Himmel ein und die klaren Berge verschwinden im Dunst. Nach knapp 13 km haben wir das kleinste Meer der Welt umrundet. Jetzt bitte ein kühles Pivo!

[hier gehts zur ausführlichen Beschreibung der SUP Tour]

 

Obrovac – Zrmanja Canyon, Ost-Teil

Wir fahren in Obrovac zum Friedhof unten am Fluss. Hier gibt es einen sehr kleinen Hafen, von dem man aus starten kann. Unsere heutige Tour geht etwa 4 km in den Canyon der Zrmanja. Das ganze Gebiet ist aus den Karl May Verfilmungen der 60er Jahre bekannt. Hier stand, hoch über der Zrmanja das Pueblo der Apachen, Lex Parker und Pierre Briece ritten hier gemeinsam entlang und man glaubt, die Melodie von Winnetou leise im Ohr zu haben.

Die Landschaft ist atemberaubend. Wir gleiten nahezu lautlos durch die grandiose Natur. Unzählige Fische huschen unter unseren Boards davon, hoch über uns kreist ein Greifvogel (nein, wir sind nicht unter Geiern). Ganz am Schluss, kurz bevor wir wieder zurück am Parkplatz sind, kommen uns die einzigen zwei Schiffe auf der gesamten Tour entgegen.

[zur ausführlichen Tourenbeschreibung]

 

Maslenica – Zrmanja Canyon, West-Teil

Am Abend haben wir unser Auto noch umgesetzt und sind auf einer ziemlich abgerockten Schotterpiste zum Meer bei Maslenica runtergefahren. Man sollte sein Auto kennen, bevor man die Strecke zum Parkplatz fährt (das wieder Hinauffahren ist die Schwierigkeit). Wir pumpen am frühen Morgen die Boards auf und paddeln die etwa 1,5 km zum Anfang des Zrmanja Canyons auf dem spiegelglatten Novigrader Meer (Novigradsko More). Vor uns fährt ein Fischerboot in den Canyon, wir folgen nahezu geräuschlos. Links und rechts ragen steil die Felswände auf. Kaum ist das Fischerboot ums nächste Felseneck verschwunden umgibt uns absolute Stille. Lediglich losgetretene Steine verraten zwei Ziegen in der sonnigen Felswand rechts von uns. Kein Wind, kein Geräusch, kaum Tiere, dafür eine unbeschreibliche Szenerie aus Felsen, Farben, Schatten und Licht. Und wir zwei sind mitten drinnen, alleine, können das alles aufsaugen und auf uns wirken lassen.

Wir drehen nach etwa 4 km um und paddeln wieder zurück zum Ausgangspunkt dieser Tour. Glücksgefühle.

[hier geht es zur zweiten Tour im Zrmanja Canyon]

 

Maslenica – „under the Bridge(s)“

Unsere letzte Tour auf unserer Reise durch Dalmatien starten wir im kleinen Hafen von Divojacka Poljica. Von hier aus paddelt man entlang der kargen, baumlosen Felsküste zum Eingang des natürlichen Kanals von Maslenica, der die Adria mit dem Novigrader Meer verbindet. Das Wasser ist mal wieder kristallklar, an den Felsen sehen wir große Seesterne, Anemonen und unzählige Muscheln. Den Kanal überspannen zwei Brücke: die graue Brücke der Autobahn und kurz vor Maslenica die rote Brücke der Magistrale. Durch den Kanal zu paddeln, über sich diese riesigen Brücken ist richtig faszinierend. Wenn man Glück hat, kann man auch Bungee-Springern zuschauen, die sich von der roten Brücke herabstürzen.

Ein Tipp für den Kanal von Maslenica: in den frühen Morgenstunden paddeln gehen. Dann hat man bis auf ein paar kleinen Fischerbooten keinen Schiffsverkehr. Die Wellen der Boote werden nämlich von den Felsen reflektiert und dann kann es schnell kabbelig werde. Nachmittags kommt zudem auch noch Wind hinzu, der in dem Kanal gerne schnell ungemütlich werden kann. Wenn Ihr Glück habt (wir hatten es diesmal nicht), könnt ihr im Kanal und vor Maslenica Delphine beobachten.

 

Fazit zu Dalmatien

Wir sind dieses Mal sehr spontan losgefahren. In Kroatien an der Küste waren wir noch nie und wir waren gespannt, was uns dort erwarten würde. Was sollen wir sagen: wir wurden nicht enttäuscht. Im Bereich zwischen Zadar und Sibenik gibt es richtig tolle SUP Spots. Einige davon haben wir entdecken können. Ein Vorteil war natürlich auch die Pandemie: so war es möglich Meeresschildkröten und Delphine während unserer Touren zu beobachten. Der Natur hat anscheinend die Atempause der letzten Monate gutgetan.

Wir haben während der zwei Wochen viele liebe Menschen kennen gelernt und die Gastfreundschaft der Kroaten genießen können.

Wir müssen auf jeden Fall noch mal nach Kroatien. Vielleicht kommen wir ja schneller dorthin, als erwartet?

Unser Video zur Kroatien Tour


Exklusiv – The SUP Week 2022 Kroatien

Und? Lust auf Kroatien bekommen? Dann haben wir etwas für Euch:
die ultimative SUP-Reise im September 2022 durch die Inselwelt Kroatiens

Wohnen auf “Minikreuzfahrtschiffen”, auf dem Programm SUP-Fari Touren, Trainings und Yoga Sessions für alle Könnerstufen – und das alles jeden Tag vor einer neuen wunderschönen kroatischen Küstenlandschaft. Klingt nach einem einmaligen Abenteuer? Ist es auch!
Aber seht selbst: The SUP Week

 

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